Geistliches Wort, 11.9.2021
Über 2 Jahre ist das jetzt her, vor Corona war es: Konfirmandenrüstzeit Anfang September. Nach einem ereignisreichen Tag treffen wir uns Abends auf der Wiese zur Andacht. „Alle eure Sorge werft auf Gott, denn Gott sorgt für euch.“
Wir bitten die Konfis, ihre Sorgen auf Zettel zu schreiben. Die Zettel werden zu kleinen Papierbällen zusammengeknäuelt und in die Mitte des Kreises geworfen. Richtig geworfen, so als könnte man die Sorgen schon allein dadurch loswerden. Dann werden die Papierbälle wieder aufgesammelt und auseinandergeknäuelt. Mit gesammeltem Ernst lesen einige ihre Sorgen vor: Streit in der Familie, Angst vor schlechten Noten, unglücklich Verliebtsein, Mobbing. Dazwischen singen wir einen Gebetsruf und vertrauen die Sorgen so Gott an.
Die Sorgen verschwinden damit nicht. Aber es wird einem leichter ums Herz, wenn man sie aussprechen kann; vor Gott und vor den Menschen. Und spürt: Ich muss mich für meine Sorgen nicht schämen. Egal, ob es große oder eher kleine Sorgen sind: ich kann mich Gott anvertrauen mit allem, was mich beschäftigt. Gott sorgt sich um mich und Gott sorgt für mich.
„Alle eure Sorge werft auf Gott, denn Gott sorgt für euch“ – so heißt das Bibelwort für die neue Woche (1. Petrus 5, 7). Bestimmt wird auch die neue Woche die eine oder andere Sorge mit sich bringen. Ob Sie es einfach mal ausprobieren? Ihre Sorgen auf Zettel schreiben, sie zusammenknäueln und Gott einfach hinwerfen ? Oder mit jemandem darüber sprechen, dem Sie vertrauen?
Sich Gott und guten Menschen anzuvertrauen ist allemal besser als alleine vor sich hinzugrübeln. Ach ja – und eine meiner Sorgen heißt: wann werden wir endlich wieder auf Konfi-Rüstzeit fahren können?
Pfarrerin Sabine Sauerwein