Selten liegen Weinen und Lachen, Trauer und Freude so eng beieinander wie zwischen Karfreitag und Ostern. Die Jünger Jesu haben erfahren, was jeder kennt, der schon einmal einen Menschen verloren hat. Traurigkeit zieht ein im Herzen und im Haus. Jemanden herzugeben tut weh – und wer soll die Lücke schließen? Man fühlt sich irgendwie fremd in der Welt; alles, was vorher sicher war, gilt plötzlich nicht mehr.

Jesus hat seine Jünger schon vor seinem Tod darauf vorbereitet und ihnen vorab ein Trostwort gesagt. So heißt es im Johannesevangelium Kapitel 16,20:

„Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.“

Mit diesen Worten öffnet Jesus ein Fenster für den Blick in eine neue Zukunft.

Aber wie verwandelt man Traurigkeit?

Kluge Erklärungen und viele Worte helfen da nicht viel.

Eher schon, dass man in den Arm genommen wird. Dass man weinen darf. Dass jemand zuhört.

Traurigkeit in Freude zu verwandeln – das ist ein langer und mühseliger Weg, doch es ist kein unmöglicher Weg. Denn Gott hat Jesus Christus zu einem neuen Leben auferweckt und damit dem Tod eine Grenze gesetzt. Schmerz und Trauer sind nicht einfach vergessen und weggewischt, aber in alle Todestraurigkeit fällt das Licht der Ostersonne.

Auf dem Waldfriedhof Lampertheim gibt es seit letztem Jahr einmal im Monat die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen zu treffen und auszutauschen.

„In der ersten Zeit, als mein Mann tot war, habe ich nur funktioniert“, hat mir eine verwitwete Frau erzählt.

„Ich war da und habe alles gemacht, aber nichts gefühlt. Aber langsam wurde es anders. Ich habe andere Frauen getroffen, denen es genauso ging. Wir haben miteinander erzählt und etwas zusammen unternommen und irgendwann konnte ich auch wieder richtig lachen.“

Stück für Stück hat sich ihre Traurigkeit in Freude verwandelt.

Ja, Gott hat dem Tod und auch der Traurigkeit eine Grenze gesetzt.

Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen Pfarrerin Sabine Sauerwein